Die Jagdsaison steht vor der Türe! Dazu die passende Wochengeschichte BEUTESCHEMA Als Biologe erforsche ich die Beuteschemen wilder Tierarten mit besonderer Berücksichtigung der Vogelwelt. Das Thema bewegt mich. Deshalb habe ich selbst die Jagd aufgenommen. Mir ein neues Beuteschema zugelegt, das auf die Beuteschemen der Vogelwelt ausgerichtet ist. Ich bewege mich deshalb viel in der freien Natur um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Denn nur auf freier Wildbahn lassen sich fundierte Erkenntnisse extrahieren. Es ist spannend die exotischen Vogelarten zu studieren die des Klimawandels wegen in unsere Gegend gezogen sind. Sie haben ein so anderes Beuteverhalten als die heimischen Tiere. Mit ihrer beinahe unheimlichen Flügelspannweite von vierzehn Metern erfüllen sie die Luft mit einem Sirren das einem Flugzeug ähnlich ist. Sie kreisen auf der Suche nach ihrer Beute und für das Futter ihrer Jungen stundenlang über den Wäldern meines Studiengebiets. Stechen dann mir einem Aufschrei, der einem Tigerfauchen ähnlich ist, auf die Beute zu, schlängeln sich gekonnt durch Astwerk und Laubkronen, um alsbald wieder mit einem grossen Tier in den Krallen aufzugsteigen, wobei ihre Schläge mit den Flügeln dann einen richtigen Luftstrom erzeugen der mir bereits zu zweien Malen die Mütze vom Kopf gerissen hat, die dann auf Nimmerwiedersehen im Wald verschwand.Nun habe ich mich mit einem Sturzhelm aus dem Bestand der hiesigen Höhlenforschungsgruppe ausgerüstet, ein drittes Mal soll mir das nicht mehr geschehen. Beachtenswert ist das Verhalten der einzelnen Riesenvögel bei ihrer Jagd. Sehr individuell gehen sie an ihre Nahrungssuche heran. Mir scheint, die Evolution habe die Tiere ihrer Mächtigkeit wegen gelernt sich die Futtersuche gegenseitig einzuteilen. Kein Tier verhält sich wie das andere. Meine Studien, sie sollen dann in meiner Habilitationsschrift an unserer Alma Mater den wohlverdienten Niederschlag finden, kommen mit den sensationellen Ergebnissen bald zu ihrem kulminierenden Ende. Noch keiner Tierart konnte ein solches partizipatives, so individuelles Beuteverhalten nachgewiesen werden. Die einzelnen Individuen grenzen sich gegenseitig ab, kommen sich nie in die Quere. Sie suchen, das ergibt mein so exakt nachgewiesenes Forschungsprotokoll, ihr Futter einzig nach der Farbe aus. Die einen begnügen sich mit Blaufüchsen, die anderen mit Goldfasanen, die dritten mit 1 braunem Rotwild und einzig der Pfau scheint die Vögel zu verwirren und in kein Beuteschema zu passen. Ich notiere alle diese Fakten fein säuberlich in meinen Laptop den ich mit mir führe. Will nach der Mittagspause, meine Frau hat mir Stullen vorbereitet und einen Ingwertee, noch die Einzelheiten weiterführen. Da, nein das kann nicht sein, ein heftiges Geflatter, ein Sturmwind der alles wegbläst, ein Tigerschrei, ich erhebe mich in die Lüfte, werde weggetragen ... Oh Himmel, habe ganz vergessen, dass mein Helm in roter Farbe prangt. Werde hoch in die Berge getragen ... Höre die Tigerähnlichen Schreie einer Meute Jungvögel, werde unsanft in ein Riesennest gesetzt und ... na ja, ich muss für meine Habilitation alles notieren, kann aber nicht weiter schreiben. Bin Händeun ...“ Diesen Text fanden wir in einem im Wald aufgefundenen Laptop der, so nehmen wir an, dem vermissten Vogelforscher zugeordnet werden kann. Wo der Vermisste geblieben ist kann nicht eruiert werden, wir gehen aber davon aus, dass er sich, seiner gewagten Thesen wegen, aus dem Staub gemacht hat, da seine Forschungsergebnisse wissenschaftlicher Kritik, gemäss Aussage der Universität, niemals Stand gehalten hätten. Gez. Kommissar Vogel, Polizeipräsidium der Stadt Tigerberg, Abt.Jagdaufsicht. 2