kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :

Das Kegusell

Schrecke in meiner Bettstatt auf. Wirklich die meine? Zweifel überkommen mich. Das kann nicht sein. Im eigenen Sein mit einem Gedankenwirbelsturm, einer denkwürdigen Sturmflut im eigenen Bett aufzuspringen. Aber tatsächlich wirbeln wahre Hirn-Bahnen durcheinander. Ein Hirn-Taifun. Synapsen-Zyklon. Anders kann die Bezeichnung, um die Wahrheit wiederzugeben, und dieser habe ich vor Jahren, als die Fakes die Erde eroberten, mir selbst hoch und heilig versprochen treu zu bleiben. Ich will in meinem kürzlichen Leben, von kurz kann keine Rede sein, wahrlich wenigstens diesen Schwur halten, widergeben, an wen auch immer, keinesfalls.

Bleischwer und luftballonleicht entscheiden kann mein Hirn sich nicht. Was geht nur an diesem grauen Morgen in meinem Haupt vor sich?  Grau in Grau jedenfalls keinesfalls. Doch auch nicht farbig. Was dann? Scherbelnd? Nicht einmal im Falle eines Falles. Wenn ich vom bettlägerigen Aufsprung fallen würde, obwohl ich meinen Schwur halte, ansonsten würde ich diesen Aufsprung, weder bettfedernschwer, noch atomkernwasserstoffleicht hier in der Halböffentlichkeit breitwalzen, als wäre mein Oberkörper samt krönendem Abschluss viel zu gewichtig, um nicht abzufallen, aber ganz grässlich aufzufallen.

Ist die Rumpelkammer meiner Urgrossmutter in meine zuvor gemütliche Oberstube eingezogen? Doch so viel Lärm würde eine alte Person kaum ertragen können. Und lärmende Kinder kann die Uroma ihren Jahrringen gemäss auch nicht mehr jetzt geboren haben. Bestimmt nicht. Lärmonjaulende Politikaster sind es bestimmt auch nicht. Und vor einem Stammtisch würde sie, die Urgrossmutter, da bin ich überzeugt, das Weite suchen, so schnell ihre geschwollenen Knie es ihr erlauben würden. Und doch scheint eine Schankstube in meiner grauen Masse, oder hat diese einen Farbwechsel eingeleitet, bei mir eingezogen zu sein. Zumindest aber in deren Untergeschoss mit fünf Spiele breiten Kegelbahnen. Aufgestellten Kegeln. Dem Automaten, der sich gierig nach Münz-Einwürfen sehnt, um dann Würfe mit mächtigen Kugeln freizugeben. Kugeln aus was? Falls diese aus meinem Hirn stammen, bestimmt aus Gedankenmaterial hergestellt, zusammengehalten aus Assoziations-Zement, der sich zwar umweltverträglich präsentiert, jedoch kaum mehr je entsorgt werden kann. Die Erdkugel einst nur noch bestehend aus solchen Gedankenkugeln, sodass kein Raum mehr bestehen kann für deren Produzenten.

Eine grosse Ziffer 2 steht über der jetzt umsichtig kurzsichtigen, bebrillten, blitzblank gebohnerten Gedankenkegelbahn. Bin mehr als erstaunt, also quasi sieerstaunt. Sehe mich trotzdem selbst in meinem eigenen Untergeschoss vor der Bahn 2 stehen, eine meiner unmöglich möglichen Kugeln in der Hand haltend, ausholend … und mit voller Wucht dieses runde Ding werfend! Juchhe, nicht die Neune treffend, nein aus der Bahn geschleudert werden. Umlaufbahnig meine eigenen Gedankenkugeln umkreisend, von deren Schwerkraft eingefangen, auf ewig den gleichen Gedanken wälzend:

‚Was nur ist der Sinn, das Ziel meines, unseres Seins?‘



Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

G E D A N K E N U M L A U F B A H N

In so dunkler
Lichtarm Jahreszeit
Die Gedanken kreischend
Lachendweinend Umlaufbahnig
Kopfwärts wild sich drehend kreisen.

Fort die bunten Meisen
Zurückgelassen
Die Leere leise.

Da ein stilles
Kerzenlicht uns
Die Wege weiset.



Geschrieben von François Loeb, Schweizer Schriftsteller. Weitere Geschichten finden Sie auf der Archivseite >> und hier sind alle Dreisatzromane >> aufgeführt.


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"Das Kegusell" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:







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