Kurzgeschichte der Woche

Schlafende Hunde

“Also nimm Dich in acht vor schlafenden Hunden”, bemerkt mein treuer Freund und ich schaue ihm dabei in seine haselnussbraunen Augen die ich so verehre und liebe. Denn sie weisen den direkten Weg zu seiner erfahrenen Seele die bestimmt bereits an die Hundert Lebenszyklen hinter sich gebracht hat. Davon bin ich fest überzeugt, obwohl ich das noch nicht direkt mit ihm besprochen habe. Doch alte Seelen benötigen ihre Geheimsphäre die ich keineswegs stören will. Ich frage mich von welchen schlafenden Hunden er mich warnen will. Hat das mit der beruflich bedingten Amerika Reise zu tun die ich morgen anzutreten habe. Dieser letzte Abend davor ist für mich wie ein endgültiger Abschied. Ich weiß nicht weshalb mich dieses Gefühl überfällt. Hat es eine Verbindung mit der vorgetragenen Warnung betreffend der schlafenden Hunde?

Ach, Reisefieber ist das! Nicht anderes. Wilde Gedanken die diejenigen zu verdrängen suchen die mich echt ängstigen. Flugangst. Terrorgefahr. Verspätungsangst die mich an meinen Anschlüssen an diesen verflixten amerikanischen Flughäfen in denen alles drunter und drüber geht, jeweils beinahe in Panik zu versetzen suchen. Muss also alles damit zusammenhängen. Einen Rettungsanker der mich nicht in all die beängstigenden Szenarien abgleiten lässt muss diese schlafende Hunde Geschichte sein. Ich sollte den Anker nutzen statt in neue Ängste abzudriften. Doch die Warnung vor schlafenden Hunden lässt mich nicht mehr los. Wie soll diese auch. Aber lautet die alte Volksweisheit nicht, dass schlafende Hunde nicht beißen? Also alle Befürchtungen für die Katz. Hund und Katz. Ist das nicht in schlechtes Omen? Oder lautet das Sprichwort möglicherweise tote Hunde schlafen nicht?

Wäre logisch. Oder beißen nicht. Wie sollen sie auch, wenn diese tot sind. Tot? Will der Freund mich vor tödlichen Gefahren warnen. Soll ich die Reise nicht antreten. Tickets verfallen lassen? Geschäfte ins Kamin schreiben nur eines Hundes wegen. Kommt nicht in Frage. Ich lasse mich nicht unterkriegen schon nicht durch Hundegeschwätz oder Hundegekläff. Schlafende Hunde …. Hmm, wenn ich nur wüsste was mein vierbeiniger Freund damit meinte. Ob er nur schlafen, nicht gestört werden, seine haselnussbraunen Augen einfach sorglos schließen wollte? Hätte ich doch nur auf ihn gehört, ich würde jetzt nicht in der Tinte sitzen. Auch so ein volkstümlicher Ausdruck. Tinte ja, ich hab diesen verflixten Vertrag unterschrieben der schlafende Hunde …




Dreisatzroman der Woche

N A V I G A T I O N
((Moritat der weisen Meise)

"Weise", sprach die Meise, "bin ich wohl mit meinen sieben Erdenhimmelsjahren, kenne Hund und Katz, weiß wie mich schlängeln durch all die Gefahren, um zu erreichen die vierzehn an Anzahl Lebens-Jahren".

"Lernt von mir", jubelt singend unsere Meise ihre tönern Weise in des Morgens himmelsblau.

Adlernase wittert nun sein Morgenbrot, bereitet der weisen Meise letzte Not...




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Ein Kommentare zu dieser Kurzgeschichte:

Am 24. November 2017 schrieb ein anonymer Leser:

"Sehr gut und spannend, lieber Herr Loeb - aber eigentlich wäre ich an einer Fortsetzung interessiert..."




"Schlafende Hunde" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:





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