Kurzgeschichte der Woche

Angefügt

Ich kann es nicht glauben …! Wirklich nicht. Führe doch ein normales Leben. Was jeder unter ‚normal‘ versteht. Also innerhalb der Normalverteilungskurve. Weder extrem noch gut bürgerlich. Bin kein Dieb. Oder ein Blutsauger. Kein Goldmedaillen-Gewinner. Noch ein Versager. Einfach ein stinknormaler Bürger. Stinknormal? Also, ich verbitte mir die Assoziation ich würde üble Gerüche abgeben. Stinknormal bedeutet doch nur wie beinahe jeder andere. Ausgenommen die Extreme links und rechts von der Normalverteilungskurve. Aber, dass mit mir so etwas geschehen kann. Unverständlich. Ja, für meinen Verstand nicht verständlich wie es das Wort ausdrückt. Mit mir einem unbescholtenen Bürger.

Weder in einem Strafregister aufgeführt, es sei denn die Geschwindigkeitsübertretungen und deren Ahndung würden mitgezählt. Doch wegen den lumpigen Kilometerzahlen kann ein Mensch, ein unbescholtener doch nicht so hart und lebenslänglich bestraft werden. In was für einer Gesellschaft leben wir denn? Mein Ich das so etwas lebenden Leibes erleben muss! Unvorstellbar. Wenigstens hätte ich mir das in den kühnsten nächtlichen Alpträumen nicht vorstellen können. Oder Albträumen? Kommt nicht darauf an. Oder ist die Steigerung solcher Träume ein Alpalbtraum? Möglicherweise ein Albalptraum. Was ich jetzt erleben muss ist jedenfalls ein solcher. Eine getunte Steigerung. Obwohl das Wort Traum den Stamm Trau enthält.

Aber mit dem Alpalbtraum will ich nicht getraut sein. Ihm keinesfalls vertrauen. Wirklich nicht. Und trauen kann ich diesem niemals. Denn zusammengepresst werde ich stets und immer immer wieder als Anhang an Mails angehängt und millionenfach hin und her oder her und hin gesandt. Nein, dadurch werde ich nicht Gesandter. Oder doch Gesandter unserer ver-rückten Zeit, denn ich lebe als Virus weiter. Als gepresster Virus. Der sich anstrengt zum Trojaner heranzuwachsen, um endlich, endlich den Albalptraum zu beenden …




Dreisatzroman der Woche

M Ü H L E

Meine Maus sie wühle, in der täglich e-mail Mühle, der will das und der reicht dies, da wird mir richtig mies.

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Mühle, Mühle weiche, wenn ich ein virtuelles Seil dir reiche, binde alle Mails, sende sie ins richtige Ambiente, hin ins unendlich Cyberniente!




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"Angefügt" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:





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  • 02.
    NOV
    24
  • LESUNG
    Schloss Hünigen Konolfingen
    18:30 Uhr
    zusammen mit Stefan Heimoz

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