Heute ist Sonntag. Ach wie herrlich den Tag zu genießen! Lange geschlafen. Mich dann wie bei meinem Kater üblich gestreckt und nochmals gestreckt. Keine Hetze. Endlich Ruhe. Nicht auf die Uhr schauen. Eine wundervolle CD auflegen. Mit der Musik mitschwingen und die Seele baumeln lassen. Gut dass es einen Tag der Ruhe gibt, an dem es nichts zu erledigen gibt. Und dann mein Junggesellen Frühstück! Allein mit meinen Gedanken kommunizieren. Was gibt es besseres? Fällt mir rein gar nichts ein. Bin ich ein Glückspilz. Das Leben ist mir hold. Und zur ersten Mahlzeit am Tage in aller Gemütsruhe lukullisch speisen. Geröstete Brote. Geräucherter Lachs. Bohnenkaffee. Frisch aufgebrüht, sodass der Geruch sich in meiner kleinen Wohnung angenehm verbreitet. Meinen Nasenrezeptoren einen Nasenstüber versetzt, sodass auch sie sich den Burgunderweinträumen entziehen.
Und als Höhepunkt des Mahls mein perfekt zubereitetes Dreieinhalb-Minuten+acht-Sekunden Ei. Niemand ausser mir kann es so vollkommen zubereiten. Bin echt stolz darauf! Eierkochautomat in Bewegung setzen. Rohes Ei dem Eisschrank entnehmen. Anstechen. Einlegen. Zeitung im Briefkasten holen. Da klingelt die Eieruhr bereits. Rasch Eibefreiung durchführen. In den Becher legen. An Tisch setzen. Die Guillotinen-Zeremonie durchführen. Messer liegt bereit. Doch was ist das? Nein, das ist unmöglich. Dieses Ei ist wahnsinnig. Beginnt zu sprechen: “Barbar! Du bist gemeint. Du der Eierköpfer. Was fällt Dir ein! Mich der Guillotine zu unterziehen. Habe ich das verdient? Meine Fruchtbarkeit zu unterbinden. In die Hühnerhölle sollst Du kommen. Der Fluch der Hühnerschaft samt allen Hahnenkämmen soll auf Dir lasten. Du Sadist Du!“. Und ich sehe mit Schrecken wie dem Ei ein langer Arm entwächst. Dieser das Messer ergreift … NEEEEEIIINNNNNNN …