Was war ich erschrocken als ich morgens um 04.45 von einem Gerumpel aus meinem Schlaf aufschrak! Ein Gewitter mit Blitzeinschlag? Ein Erdbeben? Mit gespannten Muskeln verharrte ich aufrecht sitzend in meiner Bettstatt. Zwar schmerzten nach einigen Minuten meine Beine von der ungemütlichen Haltung. Ich fürchtete, dass ein Muskelkrampf mich bald wie ein schwarzer Panther, der vom nahen Baum springt, überfallen und meine Starre in Schmerzen umwandeln würde. Wartete ich auf den nächsten Schlag? Das nächste Rumpeln? Oder auf mein baldiges Ende? Meinen letzten Willen habe ich noch nicht austariert, also lass dir noch ein wenig Zeit damit, dachte mein Hirn, und gab einen, einem Defibrillator ähnlichen, elektrischen Impuls an mein Herz, dass darauf wie wild zu schlagen begann. Aus Angst? Aus Bangen? Jedenfalls war mein Zustand bestimmt auch meinen 87 Jahren zuzuschreiben. Da denkt ein jeder an ein mögliches Ende. Doch nicht bei mir, schrie lauthals meine Zunge stumm dem Gaumen zu. Habe noch so viel zu erledigen davor. Also, den letzten Willen abrunden. Verbessern. Schönschreiben lassen von einem Notar, damit keine Unklarheiten aufkommen können, trompeteten die Stimmbänder durch die Nase, was zu einem heftigen Niesanfall führte.
Unangenehm, versicherte das Papiertaschentuch, das dabei in Fetzen ging, dem linken Nasenloch. Und ich saß immer noch angsterstarrt in meinem Bett. Auf was wartest du, leg dich wieder hin, rief der abgebrochene Traum mir mit süßlicher Stimme zu. Ich werde dir Jugend schenken. Nein, ich will nicht mein Leben an mir vorüberziehen lassen. Das ist kein gutes Zeichen. Löse die Starre. Stehe auf. Es ist jetzt bereits 05.30. Die Dämmerung weicht der Morgenröte. Nicht diejenige die mir ins Gesicht strömt, wenn ich meinen Lebenslauf im Geist passieren lasse. Nein, sie weicht dem Tageslicht das mein kleines Eigenheim aus dem Nachtdunkel erweckt. Und wieder kommt mir das Rumpeln in den Sinn. Was war das? Ein Einbrecher? Jemand der mir böse will? Das hätte mir noch gerade gefehlt! Weshalb gerade und nicht gebogen, klopft eine Synapse an meinen Verstand, der diese nicht eintreten lassen will. Keinesfalls! Gerade gefehlt! Und nicht gebogen gefehlt! Ich beharre darauf. Ob es der Synapse passt oder nicht.
Wenn ich in die letzten Jahre blicke … , nein, keinen Rückblick! Ist kein guter Weg. Rückwärts gehen, nein, da fehlen die Augen! Zudem, beliebt bin ich nicht. Das muss ich neidlos zugeben. Eher verhasst. In den letzten Jah … , kein Blick zurück, lässt sich mein Hinterhirn vernehmen, du würdest vor Schreck erstarren. Willige sogleich ein. Frische Luft, Sauerstoff ist jetzt angesagt. Trete vors Haus. Atme tief durch. Hebe und senke meine Arme dabei. Wie einst im Frühsport in der Jugend geübt. Ist das erneut der Traum der mir etwas vorgaukeln will, der ruft? Kein Vergangenheitsblick, ich verbiete ihn mir! Nicht jedem Bedürfnis nachgeben, das habe ich im Leben gelernt. Jetzt einen starken kleinen Schwarzen! Ich rieche den Duft bereits virtuell. Doch … was steht da an meiner Haustüre? In blutroten Lettern, bestimmt in Nachtschwärze von Nachtbuben angepinselt: Z A U S E L
Was soll das bedeuten? Habe doch nie gezaudert im Leben. Bereite den Kaffee. Will sicher sein was da nachtbübisch, erst am Tage lesbar, angebracht wurde. Was bedeutet das Wort Zausel? Zauderer? Oder etwas Anderes?
Nehme meinen Duden:
“ZAUSEL: Substantiv, maskulin, unordentlicher alter Mann, Anwendungsbeispiel: Was will der Zausel hier ...“
Dreisatzroman der Woche
B U N T E R H U N D
Ein kleiner bunter Hund, wollte sein nur weiß, sah jedoch sich musternd in der Pfütze einzig einen schwarzen Hund.
Als dann im Tageslauf die Sonne brannte, der Spiegel immer kleiner ward und zum guten Ende einzig des bunten Hundes schwarze Augen wiedergab, jubelte sein Herz. er fühlte sich erhört und war über das Leben und seine Gaben keinesfalls mehr, wie des Morgens noch empört.
Und die Moral des bunten Hunds Geschicht: Das nächste Gewitter kommt bestimmt!
Nach langem Fussmarsch erkenne ich auf dem Strässchen ein grosses, mit roter Farbe aufgesprühtes P. Es wird sich um Arbeiten im Boden handeln, denke ich....