kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :

Das Schwebebeben

„Bist Du diese Nacht auch aufgewacht und hast es gespürt?“, erkundigt sich meine Freundin vor dem Erscheinen des Morgengrauens. Diese Worte lassen ein leises Grauen in meiner dritten linken Rippe aufkommen, genau dort, wo mein Herz schlägt, das Herzensblut in Strömen fliesst. Ich überlege kurz. Drücke in meinem Hirn die Rückwärtssynapsentaste, die ich erst vor 47,53 Stunden im Appstore erworben habe. Praktisch ist sie eindeutig. Lässt keine Zweideutigkeiten aufkommen. Nicht gegenüber meiner geliebten Freundin, auch weil wir die Nacht in separaten Betten über 772,52 Kilometer voneinander entfernt verbracht haben. Die Genauigkeiten meiner Angaben mögen die Ernsthaftigkeit meiner Aussage unterstreichen, denke ich sprachlos und gleichzeitig hoffend, dass sie über liebende Gedanken-Hirnströme auf die Entfernung alles genau mitbekommen wird. Und tatsächlich entgegnet sie auf exakt diese Weise: „Drücke zwei Mal diese Taste und du wirst das rosa und nicht ein blaues Wunder erleben.“

Folgsam, wie ich gegenüber meiner Liebsten bin, führe ich den Wunsch-Befehl genau aus, und es ist kaum zu glauben: Ich beginne zu schweben. Nicht nur ich. Nein, das Bett, in dem ich mich soeben gestreckt habe. Das ganze Zimmer. Die mich umgebende Natur, alles hebt ab. Ich beginne mich zu fürchten. Denn das alles geschieht im Morgengrauen des heutigen anbrechenden Tages. Keine Abbruchtaste besitze ich. Habe aus Sparsamkeitsgründen beim Kauf der App darauf verzichtet. Was soll ich nur unternehmen? Alles beginnt mir zu entschweben. Selbst meine Gedanken. Sie tanzen. Jubilieren. Drehen sich im Schwebetakt. Stampfen mit den Fersen! Erstmals erkenne ich in diesem Augenblick deren fersige Existenz. Stelle fest, dass jeder Gedanke, den ich produziere, eine Ferse besitzt. Gerade und gebeugte. Rückwärtige und in die Zukunft weisende. Mit Sporen und luftigen Blasen, denen ich nicht entkommen kann. Alle schweben. Bin mitten in dem Schwebebeben der Stärke 6,5, nicht Beau-Fort, nein Laid-Fort und nicht etwa der Magnitude, mit denen Beben üblicherweise gemessen werden. Die Gedanken. Meine Gedanken samt ihren spitzen und stumpfen Enden, mitsamt deren Fersen, hochgereckt dem Himmel zu und gleichzeitig tief gebeugt, in Richtung ihrer Inhalttiefe, die augenblicklich in die Schlucht der Gedankenflucht auf Nimmerwiedersehen entschwinden. Als Ausweg blitzt plötzlich eine Botschaft durch mein Hirn, von wem auch immer entsandt:

„Nochmals den erworbenen Knopf kraftvoll und keinesfalls zögerlich mit der Erdenschwerkraft in die Tiefe befördern!"

Was ich auch sogleich in meinem Synapsen-Tastenfeld erledige.

Und siehe da, jetzt beginnt der ganze Globus in einen Schwebezustand zu gleiten. Augenblicklich. Meine Augen können der Bewegung kaum folgen, es bricht der von uns allen, meiner Freundin, mir selbst und der gesamten Weltgemeinschaft so ersehnte Frieden über die von uns bewohnte Weltkugel herein. Alle Konflikte werden in die Gedankenflucht befördert, nicht schwebend, nein, mit einem dumpfen Knall, dabei alle Kriegsgeräte mit sich reissend.

Der neue Tag bricht an. Das Grauen ist End-schwunden.

Ach, ich strecke mich erwachend in meinem Bett, wäre das doch nicht nur ein Traum …



Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

S C H W E B E N

Das Beben
Zum Schweben
In den achten Himmel.

Selbst der Siebte
End-schwindet
Dabei rasend
schnell.

Frieden Frieden
Gar nicht frierend
Zieht jetzt unmittelbar
Wundervoll alle menschlich
Wärmend über den Erdkreis ein.




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