kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

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Wolkenspatzenheim

Die neueste Übersetzungssoftware, die mir heute dank der Installation der smartesten KI Applikation, welche mich einen guten Teil meines monatlichen Studiengelds gekostet hat, zur Verfügung steht, ist beeindruckend. Bezahlt durch den herben Verzicht auf gesundes Essen, das mir meine geliebte studentische Kumpeline empfahl und zur Bedingung für eine weitere Annäherung strikt vorgeschrieben hat. Wahrlich ein sehr hoher Preis, denn an ihr liegt mir viel mehr als viel. Bitte verstehen Sie nicht falsch. Es liegt mir nicht am Liegen. Jedes Wort kann mit bösem Willen, den ich der Leserschaft nicht unterstellen will, UMGEDEUTET, VERDEUTET, ENTDEUTET, ZERRDEUTET WERDEN.#

Nun, ich habe mich entschieden. Bin in diese Software-Einwegstrasse eingebogen. Bedauern oder Rückwärtsfahren ist nicht mehr möglich. Sitze da, mit meinen gar nicht neuen, fallenden, aalglatt harten und weichen Fällen, meiner neu erworbenen Software-Seele.

Doch Ent-scheid ist Ent-scheitert.

Hat gar nichts mit Scheitern gemeinsam, lacht hämisch eine soeben neu entstandene Synapse in meinem Hirn. Ist wohl noch nicht erwachsen. Erst gerade mit der neuen harten Software ungewaschen gewachsen. Sonst könnte sie nicht so kindisch argumentieren. So falle ich ihr gleich ins gedachte Wort. Zurechtweisung ist fällig. Doch wie gegen das eigene Hirn vorgehen? Obwohl es rechtens wäre. Nicht hirnrissig, wie das Synapslein sich jetzt verteidigen, einfach doppelbödig nicht aus dem Staub machen will, obwohl, wie es jetzt argumentiert, du und ich eines nicht so allzu fernen Tages zu diesem Pulver nolens volens, mit tripelbödiger Garantie auch werden.

Mit allen Wassern gewaschen ist dieses unerwachsene Ding. Wahrlich im Flegelalter. Muss an ihrer Ausdrucksweise noch arg arbeiten. 

Jetzt wird bei uns Morituri (einst zum Tod geweihten) im Hirn die neue harte Software angedockt. Ist alles deren Absicht, ohne Abstrich, vom Wesentlichen abzulenken? Alles zu verdrehen? Zu faken? Um vom künftigen Verwesen, möglicherweise nur vom Gewesenen, abzulenken? Da auch die Vergangenheit in Gang zu halten ist, ansonsten die Zukunft vergammeln wird ...

Jetzt ertönt lautes Vogelsingen. Spatzengezwitscher. Fröhlich und voller Hoffnung auf Futter, das dem anderen abzujagen ist. Doch was ist das? Meine neue Software Übersetzungs-Installation greift. Ich verstehe jedes Wort der Spatzen-Sprache!

Was ist da für ein Streit ausgebrochen? Im Chor wird gepfeffert, gezwitschert:
„Weshalb und warum dürfen Kuckucks in den Wolken wohnen? Im Wolkenkuckucksheim? Weshalb wir nicht im Spatzenwolkenheim? UNGERECHT IST DIE WELT! Kannst du uns helfen, Gerechtigkeit zu erstellen?

Da meldet sich meine junge Flegelsynapse und gibt rechthaberisch zum Besten:
„Ach ja! Strebt das nicht an! Wir Menschen leben seit der Vertreibung aus dem Paradies im Menschenkuckucksheim. Glauben seither, uns der Gerechtigkeit Schritt für Schritt anzunähern.

Seht nur, was daraus geworden ist ...


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

W A N D E R W O L K E N H E I M

Cirrus
Stratus
Nimbus
Cumulus

Hat der hohe Berg
Einen Degen
Gibt es viel
Regen

Hat er
einen Hut
Wird das Wetter
Bestimmt ganz gut.




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"Wolkenspatzenheim" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:







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  • 02.
    NOV
    24
  • LESUNG
    Schloss Hünigen Konolfingen
    18:30 Uhr
    zusammen mit Stefan Heimoz

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