Kurzgeschichte der Woche

Seelentüchlein

SEELENTÜCHLEIN! LASSEN SIE SICH ÜBERRASCHEN! ERSTAUSGABE SICHERN: www.seelentuechlein.com
Diese Anzeige sehe ich nun bereits seit einigen Tagen. An bester Stelle in den online Medien platziert. Muss die Hersteller ein kleines Vermögen gekostet haben. Habe mich bereits einige Male auf die Homepage eingeklickt. Immer derselbe Text:
HIER ENTSTEHT EINE NEUE HOMEPAGE. NOCH IM BAU. GEDULD BRINGT SEELENRUH! AUF WIDERSEHEN!
Zumindest sollten die Bauherren dieser im Bau befindlichen Homepage die Deutsche Grammatik beherrschen. Also WIDERSEHEN ohne ie. Zum Lachen. Die werden bestimmt am Erfolg vorbeirennen, denke ich. Dann den Misserfolg mit nur einem s schreiben. Ich wünsche denen ein t dazu. So ein Mist. SEELENTÜCHLEIN. Was soll das? Wie ein Feuchtüchlein das jeder mit sich führen kann, um seine Seele abzuwischen?

Den Seelenschmetter abzutrocknen. Dann Frieden mit sich selbst schließen, oder doch einen Waffenstillstand. Wie kann nur solche Werbung gestattet werden. Seele ist doch ein Erhabenheitswert. Mit der Seele spielt keiner. Sie verkaufen geht auch nur bei Dichtern die es faustdick hinter den Ohren haben. Ich werde Beschwerde gegen diese Art von Verhunzung tiefer Werte, nein, hoher Werte, einreichen. Doch an wen mich wenden? Verbraucherschutz? An das neu gebildete Ministerium für Verbraucherangelegenheiten? Doch Seele wird nicht verbraucht. Basta. Falsche Fährte. An kirchliche Organisationen. Die müssen sich doch in Seelenangelegenheiten auskennen. An den Psychiatrischen Notdienst? Wo nur finde ich die Telefonnummer? 112 anrufen? Busse wegen Irreführung kassieren? Seelennotstand ausrufen, anrufen, mich in Verruf bringen?

Dieses vertrackte Wort ‚rufen‘ führt auch nur auf den Holzpfad. Keine Onlinedienste mehr nutzen. Dem SEELENTÜCHLEIN damit entgehen. Vogel Strauss ist auch keine Lösung. Höchstens für Feiglinge. Und das bin ich nicht. Das ganze verwirrt mich. Wie kann ein Unternehmen, ist es überhaupt ein Unternehmen, für so etwas Werbung schalten. Wischen. Verwischen! Wer will denn meine Seele verwischen. Mit einem SEELENTÜCHLEIN? Habe doch nichts zu verbergen! Das wollen diese verflixten Werber mir nur einreden. Und dann das WIDERSEHEN … Das WIDERSEHEN, kann das die Verneinung des Wiedersehens sein …?
Dann auf WIDERSEHEN SEELENTÜCHLEIN! Es lebe unsere Gesellschaft die immer wieder Neues zu verbrauchen weiß …




Dreisatzroman der Woche

S E E L E N B L U M E N W I E S E

Ich pflücke Blumen auf den Feldern meiner Seele, binde sie zu einem bunten Strauss.

Wunder um Wunder in der Hand, trete ich an den Gang in tiefe Nacht.

Der Blumen Duft geleitet mich hin zum hellen, warmen Lebenstag, an welchem neue Blüten sprießen in Deiner wundersamen Seelenhand.




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"Seelentüchlein" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:





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