kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :

Glatzial

Bin Professor der Glaziologie an der hiesigen Universität. Zwar erst kürzlich ernannt. Also noch keinen Weltruhm. Aber der wird sich hoffentlich einstellen. Sofern mir der Rohstoff nicht zuvor ausgeht. Denn die Gletscher schmelzen und schmelzen. Werden immer dünner. Lassen Geröllhalden hinter sich. Was wird es dann nach dem Verschwinden der letzten Gletscher noch zu forschen geben? Mache mir ernsthaft Sorgen. Von was soll ich dann leben? Mein Lehrstuhl wird dann bestimmt zum Leerstuhl. Und ich habe eine fünfköpfige Familie zu ernähren. Muss vorsorgen, anstatt mich zu sorgen. So sass ich die letzten zwei Monate neben meiner Arbeit das Schmelzen zu begründen, das Schmelzwasser zu beobachten an dieser für mich kruxialen Zukunftsfrage, was aus mir werden solle. Bis gestern, beinahe wie im Traum, der rettende Gedanke in Form eines einzelnen Buchstabens kam. Und zwar beim Tee trinken. Beim Betrachten der Teekanne. Dem Blubbern des siedenden Wassers, das die feinen aromatischen  Teekrümel traf. Die Rettung wie ein Blitz!
Ein T. Ein einfaches T! Eingefügt in mein akademisches  Fach. Statt Glaziologie neu GLATZIOLOGIE! Die Erforschung der Glatzenbildung. Das Verändern dieses so bedeutenden Vorgangs des Haarausfalls. Unmittelbar nach diesem Gedankenblitz der mich beinahe erschlug, machte ich mich auf die Socken. Musste frische Luft einatmen. Mich beruhigen. Meine Glieder bewegen. Sauerstoff in das Hirn befördern. Dieses durchlüften. Nahm den Weg in den herbstlichen, bereits in allen Farben erstrahlenden Wald. Beobachtete die Herbstblätter, die den Boden bereits zu decken begannen. Und erneut schlug ein weiterer Gedankenblitz in meinen Kopf. Genau das war die Lösung. Im Frühjahr spriessen die neuen Blätter, als seien diese neu geboren von allen Ästen. Verfärben sich erst im Herbst, fallen dann ab, um erneut nach kurzem Winterschlaf sich zu erneuern. Genau das gilt es umzusetzen in der Glatziologie, sprach meine spitze Zunge zu den bissigen Zähnen, wobei meine linke Hand über meine Glatze strich. Haare sollen sich im Herbst zuerst verfärben. In bunten Herbstfarben die Beobachter der Träger erfreuen, bevor sie dann im Kamm hängenbleibend zu Boden fallen, um die Staubsauger als nahrhafte Mahlzeit zu erfreuen. Im Frühjahr aber dann vorerst als Flaum neu erstehen, um dann in alter Pracht Frühjahr- und Sommerhitze zu widerstehen.
Ja, so wird die neue Wissenschaft, meine Rettung die Glatziologie geboren. Was ist doch der menschliche Geist erfinderisch, rettet sich durch Kreativität!


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

E I S

Eisig bläst
Der heisse
Wüstenwind.

Seinen trocken Odem
Wild dorthin da hohe Berge
Klitzeklein den Himmel kitzelnd weilen.

Schuld das für Menschen
Eiskristallklar offenbar
Nur nicht er selbst
Alle Andern sind.




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