Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören oder hier kostenlos und werbefrei erhalten >>
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Das Sommerloch
Was habe ich  nicht alles in meinem Leben als Abenteurer erlebt. Die spannendste Berufung,  die es auf dieser Kugel gibt. Zwar kein Beruf. Oft belächelt! Meist befragt,  wie ich mein Auskommen mit diesen von mir verfolgten Verrücktheiten haben kann.  Doch trotz all dieser Unkenrufe habe ich mich durchgewurstelt. Obwohl  Vegetarier, zu viele einmalige Lebewesen habe ich bei meinen Abenteuern  kennengelernt, um solche zu verspeisen, benutze ich bewusst diesen fleischigen  Ausdruck, da er am ehesten zu meinen jeweiligen Lebensumständen passt. Ob in  Meerestiefen, in himalayischen Höhengletschern, in Sturm oder Drang, immer  wieder wurde ich an dieses so treffende Wort erinnert. Mein Leben – eine Wurst?  Glaube ich kaum. Doch ohne dieses Hilfsmittel, ich vergleiche es gern mit Seil  und Pickel, mit Sauerstoffflasche und Taucherbrille, mit Sonnenschutz und  Nektargetränk aus stachelbewehrten Kakteenblättern in brennender Wüste, hätte  ich nicht überlebt. Durchwursteln eben!
 Doch bin ich nun in die Jahre gekommen. Ha, was für ein verfehlter Ausdruck.  Oder eher abwegiger Eindruck. Aus den Jahren herausgeschlichen wäre treffender.  Verminderte Kraft. Die Wurst wird dünner. Wie der Sauerstoffgehalt in eisiger  Höhe. Und doch lässt das Verlangen nicht nach. Die Sucht nach Abenteuer. Mit  teuren Morgen will sich der innere Drang nicht begnügen. So brüte ich seit  Monaten über all dem, was ich noch erforschen will. Erneut damit in Medien  auftreten kann. Guinness, nein, nicht das englische Met, mich im Buch der  Rekorde zum xten Mal eintragen darf.
 Nun, sehr geehrte Leserschaft, als Erste könnt ihr erfahren, was meinem Hirn  dabei widerfahren ist. Ich wurde vor 2 Minuten und 62,5 Sekunden, auch das als  neuer Rekord bemerkenswert, fündig! Ich las in den Medien, beinahe in jedem  Medium, obwohl ich dieses nicht befragte, vom SOMMERLOCH!
  Im von mir so oft berufenen Umkehrschluss muss deshalb auch ein WINTERLOCH  existieren, dem ich mich jetzt verschreibe. Das ich entdecken will. Nein, MUSS!
Und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, können mich dabei begleiten. Keine Angst,  auch Sie werden die Kunst des Durchwurstelns bald erlernt haben. Sie anwenden.  Suchen wir vorerst, was dieses Wörtchen für uns bedeuten kann. Ins Internet  stürzen. Keine Angst. Kein tiefes Loch. Auch noch keinesfalls das Winterloch:
 Ich lese den Sinn des Wurstelns mediengerecht vor:
  „Jeder zieht sich zurück, versucht, so gut es eben geht, sich durchzuwursteln.  [Die Zeit, 25.02.1985, Nr. 08]
  Dort glaubt man aber bis heute, sich allein durchwursteln zu können. [Die Zeit,  11.10.1968, Nr. 41]
  In diesem Jahr musste er sich mit denen, die ihm blieben, irgendwie  durchwursteln. [Süddeutsche Zeitung, 10.04.2000]
  Da mag man sich in Zeiten, wo es gut läuft, vielleicht noch irgendwie  durchwursteln. [Die Welt, 27.10.1999]
Wir sind gewiss nicht alle gleich veranlagt und begabt, natürlich nicht, wir  haben oft verschiedene Interessen, aber irgendwie wursteln wir uns nach Kräften  durch. [Die Zeit, 20.05.1977, Nr. 21]"
  Im Umkehrschluss müssten wir nun nach der medienungerechten Bedeutung forschen.  Die Wurst schälen. Haut entfernen. Oder besser räuchern? Kein Problem bei den  angekündigten Hitzewellen. Ich aber entscheide mich für das Vertilgen der  Wurst, sie soll mir die Kraft verleihen, das Winterloch zu entdecken. Die  Wurst, die mein Leben darstellt. Mit allen Ingredienzen. Glücks- und  Pechmomenten.
 So, auf geht es! Zur Suche des Winterlochs. Ganz einfach oder doppelt dreifach  steigen wir gemeinsam ins Sommerloch. An dessen Ende könnten wir das gesuchte  Gegenpolare finden. Anseilen ist angesagt. Will Sie oder besser Dich (bei so  einem Abenteuer kommen wir uns ganz nahe und müssen uns duzen) nicht verlieren.  Wir sind keine Verlierer. Gewinner sind wir! Und Optimisten.
esteigen  einen kleinen Kahn. Einen Optimist. Setzen Segel. Auch wenn es beträchtlich  schaukelt. Das Bergsteigerseil, vorsorglich von mir eingepackt, an einen  Wellenberg binden. Um diesen nie mehr zu verlassen. Auf der Höhe bleiben.  Wellenhöhe, die vermeidet, in eine Wellenhölle zu fallen. Gut festhalten, rufe  ich Dir zu. Kentern können wir nicht. Das schaffen einzig Pessimisten. Da, ich  sehe es bereits, wenn ich das Monokular ans Auge setze. Will kein Binokular.  Auch keine 3D-App. Das Winterloch. Es wird uns alle in den Griff bekommen. Auf  der hohen Wellenhöhe. An der wir gemeinsam angeseilt sind.
 Es lebe das Winterloch, das uns Optimisten vom Sommerloch erlösen wird …!
  Entlich.
  Die Entlichkeit einläutet.
Alle Zeitungsenten schnatternd in Ewigkeit füttern wird ...
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
D A S     R H O M B I S C H E      L O C H 
Das weichgekochte Loch
  Vom Vierminuten Masterkoch
Leider vollkommen perfekt verzockt.
 Lockt uns weit und hold
  Als wäre es der Maid
Lächelnd Loreley.
 Beinhart des Kochs 
  Lehrling alsdann unsatt
  im Wattenmeer die Fluseln aus
seinen drei Milchzähnen zupfend laust.