kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :

Zusammenstoß

„Ich hatte heute einen fürchterlichen Zusammenstoss“, berichtet mein 18-jähriger Sohn, der gerade seinen Führerschein erfolgreich bestanden und meinen alten Mercedes ausgeliehen hat. Heiss und kalt laufen mir die Schrecken spiralförmig die Wirbelsäule nach oben und das Brustbein nach unten. Hoffe inbrünstig, dass keine Verletzten oder Gott behüte gar Tote zu beklagen sind. Meinen Mercedes, den ich seit 27 Jahren besitze, schreibe ich in Gedanken bereits ab. Bin sogar bereit die Abbruch- und Entsorgungskosten klaglos zu übernehmen.
„Ist jemand zu Schaden gekommen?“, interpelliere ich meinen Nachkommen. Bete darum, dass meine Vorsichtsgene in seiner DNA das Schlimmste verhindert haben. Könnte ich ihn doch bloss von Angesicht zu Angesicht sehen und nicht nur durch die Telefonleitung vernehmen, wäre mir so viel ruhiger ums Herz. Einige blaue Flecken, nun ja, die nähme ich in Kauf, sogar eine Beule an der Stirn, aber bitte, bitte keine blutige Stelle oder gebrochene Knochen.
Seine lapidare Antwort: „Ausser mir, kein anderes menschliche Wesen“.
„Und Du? Im Krankenhaus? Schlimme Blessuren? OP‘s, Reha?“
Rufe mich innerlich zur Ruhe. Doch wenn ich aus dem Fenster meiner Studierstube blicke wird mir mehr als bange. Kalt ums Herz. Denn die steile Strasse zu unserem bescheidenen Heim am Bergpfad spiegelglatt! Muss also ein Glatteisunfall gewesen sein. Mangelnde Fahrpraxis!
Besonders auf Eis. Und dann dieser ominöse Satz: ‚ausser mir kein menschliches Wesen…‘. Ein Tier? Ein unbezahlbarer Zuchtbulle? Muss in den Versicherungsbedingungen meines betagten Mercedes nachschauen. Ist eine klein gedruckte versteckte Klausel im Vertrag der Junglenkerschäden nicht deckt? Habe die Haftpflicht nicht angepasst als ich ihm das Lenkrad anvertraute.
Böse Überraschung wie eine Gewitter- nein, eine Tornadowolke im Anzug. Vergesse beinahe das Atmen nach diesen Gedanken. Doch mein Hinterkopf ruft mich zur Ordnung: Keine Toten, keine Schwerverletzten. Hast Glück gehabt. Kannst ein Dankgebet sprechen statt kleinlich Versicherungserbsen zu zählen.

„Nun erzähl schon was geschehen ist“, fordere ich ihn auf.
„Soll ich wirklich?“, zögert er.
„Ja, war schliesslich mein Wagen“, kontere ich.
„Wirst Du mir glauben, mich nicht verlachen?“
„Wo denkst Du hin, da ist nichts zum Lachen“.
„Versprochen?“
„Ja, grosses Ehrenwort“, einen Ausdruck den wir untereinander oft benutzten als er noch klein war.
„Also ich parkte Dein Vintage Schmuckstück oben am Berg beim Café, war mir schlichtweg zu glatt. Spiegelglatt. Unter dem Gefrierpunkt. Wollte nichts riskieren. Ging also zu Fuss das steile Strässchen nach unten. Vorsichtig. Langsam. Wollte mir kein Bein brechen. Fror an den Händen da ich die Handschuhe in Deiner Karosse vergass. Und da … nicht zu glauben kam mir eine fette Mücke entgegen. Eine Sommermücke bei der Kälte. Konnte da, so nahm ich an ICING an ihren Flügeln aufgetreten war, mir nicht mehr ausweichen. Prallte voll an mein Brustbein. Taumelte in einer Vrille zu Boden. Schrie dabei so laut, dass ich mir die Augen und Ohren zuhalten musste. Kann einfach andere nicht leiden sehen.
Da ertönte gleich ein fürchterliches ohrenbetäubendes Sirren und ein Dutzend Mückenpolizisten flogen im Sturzflug heran. Verhafteten mich. Verurteilten mich wegen nicht Beherrschens meiner Füsse zu 24 Mückenstichen die sogleich zu applizieren seien, was denn auch gleich geschah.
Das Schlimme dabei ist, dass man sich nicht unter der Winterkleidung kratzen kann, das Jucken ist kaum auszuhalten …




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"Zusammenstoss" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:







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